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Vorgeschichte & Gründung

Vorgeschichte

Der Albis war am Ende der Sechziger das Sorgenkind von Langnau a/A und Hausen a/A, die beiden Gemeinden, welche an dessen Fusse sich befinden. Dazumal, wer hätte dies gedacht, war dieser Hügel von etwa 780 M.ü.M ein beliebtes Ausflugsziel, sei es um zu Skifahren (es war auch ein Skilift installiert!), zu Rodeln oder einfach die Wintertage zu geniessen. Der Andrang, der auch aus Durchfahrten bestand, war so gross, dass die Passstrasse eine derartige Frequenz nicht zuliess. „Das kantonale Polizeikommando hat […] verfügt, die Albis-Strasse sei während der Wintermonate 1969/70 an Samstagen und an Sonn- und allgemeinen Feiertagen mit günstigen Schneeverhältnissen von 12.00-16.30 Uhr auf dem Teilstück zwischen dem Unteralbis und der Riedmatt zur Einbahnstrasse zu erklären.“ Ob man dies wegen den günstigen Schneeverhältnissen für Freizeitbeschäftigungen oder für den Strassenverkehr tat, ist hier unklar. Vielleicht sperrte man eine Richtung, um dem vielen Verkehr möglichst hohe Sicherheit zu bieten. Auf jeden Fall war es für die Bevölkerung eher Einschränkung, als eine Hilfe, obwohl Sicherheit erst dann erkannt oder verlangt wird, wenn sie nicht gewährleistet ist. Dass man sich mit dem Problem ernsthaft befasste, bekräftigt der Antrag an den Regierungsrat, wonach man eine Lösung suchen solle:

Am 27. Februar 1970 unterbreitet Heinrich Guggenbühl, der Urvater der Verkehrskadetten und Gründer der Abteilung Zürcher-Oberland, dem Gemeinderat Hausen a/A das Angebot, dass „Verkehrs Kadetten“ versuchsweise den Albispass unter Kontrolle bringen sollen. In demselben Dokument wird auch erwähnt, dass sich Leute finden würden, um eine neue Verkehrs-Kadetten-Abt. Knonauer Amt zu bilden.

Am 08.September 1970 informiert derselbe die Redaktion des Anzeigers aus dem Bezirk Affoltern über einen bevorstehenden Einsatz und begründet diesen mit einer Verschiebung militärischer Lastwagen. Doch auch interne Ziele sollten damit erreicht werden: „Training der Verkehrsregelung bei Mischung von schnellen zivilen und langsamen militärischen Fahrzeugen; Demonstration zugunsten der Verkehrs-Kadetten-Abt. Konauer Amt, die von Herrn Hansjörg Federer in Obfelden in den nächsten Monaten aufgebaut wird.

Mit „den nächsten Monaten“ war Herr Guggenbühl sehr grosszügig…

Die Gründung

Es war im Herbst 1970, genauer im 23. September, als sich die Gründerväter an ihre erste Sitzung machten, an der Hans-Jörg Federer zum Präsidenten gewählt wurde. Damit war die Bahn mehr oder weniger offen, um zu weiteren Taten zu schreiten. Bereits einen Monat später, im Oktober, konnte die erste Ausbildung, bestehend aus 6 Mädchen und 13 Knaben, lanciert werden. Nach kurzer Zeit, am 16. Dezember 1970 war die Grundausbildung nach der kritischen Prüfung des Kantonspolizei Wachtmeisters Emil Gysi abgeschlossen.

Sogleich folge die Premiere, was die Einsätze anbelangt: Der Abendverkauf vom 20. Dezember 1970 in Affoltern a.A. Die daraus entstandene, positive Energie nutzte man sofort für den Nothelfer- und Funkkurs. Doch das war noch nicht alles. Unverzüglich wurde der Kontakt zu den Behörden hergestellt, Fahrzeuge und Funkgeräte wurden angeschafft. Um sich zentral organisieren zu können, suchte man sich ein Vereinslokal. Nicht nur die Verbesserung der aktuellen Kontakte, sondern auch die Werbung nach neuen Kadetten, trieb den Verein voran.

Anfänglich beschränkten sich die Einsätze auf verkehrsreiche Knotenpunkte, die Dienste wurden unentgeltlich geleistet. Mit der Zeit wurden aber auch Gemeinden, Unternehmer und Privatpersonen aufmerksam und durften nun zum Kundenkreis gezählt werden.

Erste Probleme

Ein sehr grosses Problem war die Nachwuchsförderung, denn bereits in dieser Zeit wurde den Jugendlichen eine breite Palette an Freizeitaktivitäten geboten und da von den künftigen Kadetten einiges erwartet wurde, fand hier bereits eine erste Selektion statt. Die Ausbildung als solches, verlangte viel ab, denn es war ein grosses Stück Arbeit, bis man nur mal die grundsätzlichen Regeln des Strassenverkehrsgesetztes beherrschte. Die nächste Hürde war den Verkehr sinnvoll und mit korrekten Zeichen zu leiten und schliesslich jederzeit Erste Hilfe leisten und ein Funkgerät im Schlaf bedienen zu können. Eine saubere Uniform war dabei selbstverständlich. Völlige Aufmerksamkeit an Einsätzen war ein Muss, die Kadetten, welche sich bewährten, durften Einsätze leiten und Gruppen führen.

Eine wahrlich breite Palette an Anforderungen, denen nicht jeder gerecht werden konnte. Zudem begannen viele mit dem 16. Lebensjahr eine Lehre, was mit zusätzlichem Aufwand oder gar einem Wegzug in Verbindung stand, womit einige bereits wieder zum Austritt gezwungen waren. Diejenigen, die in der Lehre dem Verein treu blieben, spürten spätestens mit dem Einsieg in die wirkliche Arbeitswelt, was es bedeutet Freizeit zu geniessen, denn gewisse Geschäftsbereiche waren auch am Wochenende aktiv. Just an den beiden Tagen der Woche, an denen die Einsätze stattfanden. Dieser stetige Turnus führte den Verein in eine Abhängigkeit: die Ausbildung. Um den Bestand zu sichern musste jährlich eine Grundausbildung stattfinden.

Neben dem Bestand der Kadetten, machte man sich auch um die Finanzen Sorgen. Jeder, der sich einmal mit Finanzierung beschäftigt hat, weiss, dass das voraus geschossene Geld auch wieder zurückbezahlt werden muss. In diesem Fall war das schwierig, denn einerseits brauchte man das gesamte technische Material und die Uniformen, verlangte aber gleichzeitig keine Abgeltung der Auftraggeber. So ist die Rechnung einfach: relativ hohe Ausgaben, keine Einnahmen aus der direkten Vereinstätigkeit. Die Mitglieder bemühten sich aber ungemein, Sponsoren zu finden, was im einen oder anderen Fall auch erreicht wurde. Doch eine Rechnungstellung an die Auftraggeber war die einzig logische Konsequenz um nachhaltig bestehen zu können.