die 1990er
Prompt erscheinen in den Zeitungen anfangs der Neunziger Titel wie „Die Werbung neuer Verkehrskadetten wurde vernachlässigt“ oder einmal mehr „Verkehrskadetten Albis haben Nachwuchssorgen“. Es scheint ein verbreitetes Phänomen zu sein, dass man sich allzu sehr auf seien Lorbeeren ausruht, sich zurücklehnt, wenn alles paletti vor sich geht. Zurücklehnen an sich wäre nicht schlecht, aber die damit aufkommende Blindheit kann verheerende Folgen mit sich bringen.
An der GV im Jahre 1990, war wohl kein gutes Gefühl in der Runde, als man die Jahresrechnung vom vergangenen Jahr präsentieren musste. Das Defizit betrug rund Fr. 5’800.–. Es scheint fast so, als ob man sich die Fahrzeuge als Luxus leistete, denn sie hatten mit Fr. 25’000.– einen grossen Einfluss, da das Eigenkapital um nicht einmal dreitausend Franken mehr betrug.
Der inzwischen vom Einsatzleiter zum Präsidenten mutierte Richard Kägi gab an der GV vom Jahre 1991 seinen Rücktritt bekannt (sein Nachfolger, der ehemalige Einsatzleiter Peter Weiss), die Absicht ist nicht klar, doch Spekulationen laufen auf die finanzielle und politische Misere hinaus: Das gesamte Vereinsvermögen von rund Fr 26’000.– lag in den Bereichen Fahrzeuge, Material und Bekleidung. Die Liquidität war demnach nicht mehr gewährleistet und der Verlust von rund Fr. 800.– ist auch nicht gerade Balsam für die Seele. Da halfen auch die Spendenbeiträge von etwa Fr. 4’000.– nicht viel. Politisch hatte man das Gefühl, das Vertrauen der Gemeinden und der Bevölkerung verloren zu haben, die Unterstützung, die vor allem finanzieller Natur war, liess nicht auf ein Vorankommen schliessen, die Beiträge wurden nur in zwei Gemeinden erhöht. Vielleicht just diese beiden, welche einen Vertreter an die Versammlung schickten. Man hat sich schon gefragt, ob man für nutzlos betrachtet wird, nach dem vor rund zehn Jahren die Notwendigkeit dieser Vereine von Seiten der Polizei bekräftig wurde. Diese Fakten wurden Mitte Februar 1991 der Öffentlichkeit bekannt. Schon Ende November desselben Jahres war jedoch der Untertitel „Aufschwung bei den Verkehrskadetten Albis“ zu lesen. Dahinter verbargen sich zweierlei Dinge. Einerseits die deutliche Zunahme des Mitgliederbestandes (die Bevölkerung hat die als Ursache für den Rückgang verantwortlich gemachte „grüne Welle“ Ende der 1980er Jahre anscheinend überwunden), was automatisch zu mehr Einsätzen und somit zu mehr Geld führt. Andererseits schien sich im Verein etwas zu tun, es herrschte eine Art Aufbruchsstimmung, ein gewisser Mut wurde spürbar oder die Zeitungen nahmen die positiven Signale einfach, um die aktuelle Situation übertrieben zu schildern. Sodann wurde das gesamte Jahr 1991 als erfolgreich abgehakt, die Spekulationen wurden also Wirklichkeit.
Doch nur 2 Jahre später (1993) bot sich der Öffentlichkeit ein radikal anderes Bild. Das Koprs zählte 69 Verkehrskadetten, also mehr als im Jahre 1991 an der Versammlung teilnahmen, zudem leisteten diese 4515 Einsatzstunden, was Peter Strittmatter, der amtierende Einsatzleiter, besonders freute, ebenfalls ein Rekord. Und auch die Jahresrechnung las sich ohne rote Zahlen, dafür aber mit einem Gewinn von Fr. 2’000.–. Doch noch nicht genug des Guten: Das Budget für das Jahr 1993 wies erstmals sechsstellige Zahlen auf. Um die grosse Zahl an Verkehrskadetten, die durch einen zweiten Ausbildungskurs besonders rasant anwuchs, nicht der Langeweile auszusetzen, war Peter Strittmatter sehr daran interessiert, zu neuen Aufträgen zu gelangen, was ihm auch gelingen sollte.
Die breite Präsenz äusserte sich 1994 dann auch im Bremgarter Tagblatt. Die Generalversammlung vom Jahre 1994 Ende März präsentierte die Jahresrechnung mit neuen Rekorden. So wurden die sechsstelligen Beträge (Fr. 107’500.– Einnahmen) wahr gemacht, was aber nicht hiess, dass daraus auch ein Gewinn resultierte. Das Defizit von knapp Fr. 3’800.– war akzeptabel, da brandneue Funkgeräte angeschafft, Rückstellungen für einen neuen Bus und Gelder für den Umbau einer alten Militärbaracke in die Hand genommen wurden. Auch für das Jahr 1994 waren grössere Ausgaben geplant, die eine teilweise Neuuniformierung und eine Erhöhung der Sicherheit vorsahen. Das Präsidialamt wurde von Peter Weiss, der „das zuvor schlingernde Vereinsschiff in den drei Jahren seiner Präsidentschaft wieder auf sicheren Kurs gebracht hat“, auf Beat Rieder übertragen, der selbst schon VK war.
Als im Jahre 1996 eine leichte Stagnation zu erkennen war, machte man sich bereits wieder Sorgen. Hatte man sich zu sehr ausgeruht oder was waren die Ursachen für den Rückgang am Korpsbestand und den geleisteten Einsatzstunden? Vielleicht gibt es keinen, einfach ein Zyklus, bestimmt von Nachfrage und Angebot, da die Marktstellung der Verkehrskadetten dermassen stark ist, dass sie inzwischen recht sensibel auf Veränderungen reagieren. So anfällig, dass sich sie die Deflation von den Jahren 1992/1993 mit den folgenden Sparmassnahmen von Wirtschaftssubjekten direkt auf den Verein übertrug.
Die Geschichte unserer Abteilung endet nicht hier, schliesslich bestehen wir weiterhin. Doch die Aufarbeitung selbst unterliegt den Gesetzen der Zeit.
die 1990er
Prompt erscheinen in den Zeitungen anfangs der Neunziger Titel wie „Die Werbung neuer Verkehrskadetten wurde vernachlässigt“ oder einmal mehr „Verkehrskadetten Albis haben Nachwuchssorgen“. Es scheint ein verbreitetes Phänomen zu sein, dass man sich allzu sehr auf seien Lorbeeren ausruht, sich zurücklehnt, wenn alles paletti vor sich geht. Zurücklehnen an sich wäre nicht schlecht, aber die damit aufkommende Blindheit kann verheerende Folgen mit sich bringen.
An der GV im Jahre 1990, war wohl kein gutes Gefühl in der Runde, als man die Jahresrechnung vom vergangenen Jahr präsentieren musste. Das Defizit betrug rund Fr. 5’800.–. Es scheint fast so, als ob man sich die Fahrzeuge als Luxus leistete, denn sie hatten mit Fr. 25’000.– einen grossen Einfluss, da das Eigenkapital um nicht einmal dreitausend Franken mehr betrug.
Der inzwischen vom Einsatzleiter zum Präsidenten mutierte Richard Kägi gab an der GV vom Jahre 1991 seinen Rücktritt bekannt (sein Nachfolger, der ehemalige Einsatzleiter Peter Weiss), die Absicht ist nicht klar, doch Spekulationen laufen auf die finanzielle und politische Misere hinaus: Das gesamte Vereinsvermögen von rund Fr 26’000.– lag in den Bereichen Fahrzeuge, Material und Bekleidung. Die Liquidität war demnach nicht mehr gewährleistet und der Verlust von rund Fr. 800.– ist auch nicht gerade Balsam für die Seele. Da halfen auch die Spendenbeiträge von etwa Fr. 4’000.– nicht viel. Politisch hatte man das Gefühl, das Vertrauen der Gemeinden und der Bevölkerung verloren zu haben, die Unterstützung, die vor allem finanzieller Natur war, liess nicht auf ein Vorankommen schliessen, die Beiträge wurden nur in zwei Gemeinden erhöht. Vielleicht just diese beiden, welche einen Vertreter an die Versammlung schickten. Man hat sich schon gefragt, ob man für nutzlos betrachtet wird, nach dem vor rund zehn Jahren die Notwendigkeit dieser Vereine von Seiten der Polizei bekräftig wurde. Diese Fakten wurden Mitte Februar 1991 der Öffentlichkeit bekannt. Schon Ende November desselben Jahres war jedoch der Untertitel „Aufschwung bei den Verkehrskadetten Albis“ zu lesen. Dahinter verbargen sich zweierlei Dinge. Einerseits die deutliche Zunahme des Mitgliederbestandes (die Bevölkerung hat die als Ursache für den Rückgang verantwortlich gemachte „grüne Welle“ Ende der 1980er Jahre anscheinend überwunden), was automatisch zu mehr Einsätzen und somit zu mehr Geld führt. Andererseits schien sich im Verein etwas zu tun, es herrschte eine Art Aufbruchsstimmung, ein gewisser Mut wurde spürbar oder die Zeitungen nahmen die positiven Signale einfach, um die aktuelle Situation übertrieben zu schildern. Sodann wurde das gesamte Jahr 1991 als erfolgreich abgehakt, die Spekulationen wurden also Wirklichkeit.
Doch nur 2 Jahre später (1993) bot sich der Öffentlichkeit ein radikal anderes Bild. Das Koprs zählte 69 Verkehrskadetten, also mehr als im Jahre 1991 an der Versammlung teilnahmen, zudem leisteten diese 4515 Einsatzstunden, was Peter Strittmatter, der amtierende Einsatzleiter, besonders freute, ebenfalls ein Rekord. Und auch die Jahresrechnung las sich ohne rote Zahlen, dafür aber mit einem Gewinn von Fr. 2’000.–. Doch noch nicht genug des Guten: Das Budget für das Jahr 1993 wies erstmals sechsstellige Zahlen auf. Um die grosse Zahl an Verkehrskadetten, die durch einen zweiten Ausbildungskurs besonders rasant anwuchs, nicht der Langeweile auszusetzen, war Peter Strittmatter sehr daran interessiert, zu neuen Aufträgen zu gelangen, was ihm auch gelingen sollte.
Die breite Präsenz äusserte sich 1994 dann auch im Bremgarter Tagblatt. Die Generalversammlung vom Jahre 1994 Ende März präsentierte die Jahresrechnung mit neuen Rekorden. So wurden die sechsstelligen Beträge (Fr. 107’500.– Einnahmen) wahr gemacht, was aber nicht hiess, dass daraus auch ein Gewinn resultierte. Das Defizit von knapp Fr. 3’800.– war akzeptabel, da brandneue Funkgeräte angeschafft, Rückstellungen für einen neuen Bus und Gelder für den Umbau einer alten Militärbaracke in die Hand genommen wurden. Auch für das Jahr 1994 waren grössere Ausgaben geplant, die eine teilweise Neuuniformierung und eine Erhöhung der Sicherheit vorsahen. Das Präsidialamt wurde von Peter Weiss, der „das zuvor schlingernde Vereinsschiff in den drei Jahren seiner Präsidentschaft wieder auf sicheren Kurs gebracht hat“, auf Beat Rieder übertragen, der selbst schon VK war.
Als im Jahre 1996 eine leichte Stagnation zu erkennen war, machte man sich bereits wieder Sorgen. Hatte man sich zu sehr ausgeruht oder was waren die Ursachen für den Rückgang am Korpsbestand und den geleisteten Einsatzstunden? Vielleicht gibt es keinen, einfach ein Zyklus, bestimmt von Nachfrage und Angebot, da die Marktstellung der Verkehrskadetten dermassen stark ist, dass sie inzwischen recht sensibel auf Veränderungen reagieren. So anfällig, dass sich sie die Deflation von den Jahren 1992/1993 mit den folgenden Sparmassnahmen von Wirtschaftssubjekten direkt auf den Verein übertrug.
Die Geschichte unserer Abteilung endet nicht hier, schliesslich bestehen wir weiterhin. Doch die Aufarbeitung selbst unterliegt den Gesetzen der Zeit.